Opfer empört: Bischof tritt bei Gedenkmesse für Ex-Kardinal Groer auf
Der Standard
28. März 2013
Wien/Eisenstadt/St. Pölten - Ein angekündigter Auftritt des Eisenstädter Bischofs Ägidius Zsifkovics bei einer Gedenkmesse für den vor zehn Jahren verstorbenen Kardinal Hans Hermann Groer erbost die Plattform "Betroffene Kirchlicher Gewalt". Groer musste Mitte der 90er-Jahre aufgrund von Missbrauchsvorwürfen als Wiener Erzbischof zurücktreten. Die Diözese verteidigte die Anwesenheit von Zsifkovics bei der Feier in der niederösterreichischen Klosterkirche Marienfeld.Der Auftritt des Eisenstädter Diözesanbischofs bei der Gedenkmesse am 8. April schlage dem Fass den Boden aus, daher legte die Opfer-Plattform "schärfsten Protest ein". "Kardinal Groer hat eine Spur der seelischen Verwüstung, u.a. mit Suizidfolgen durch das Land gezogen. Bis heute leiden viele seiner Opfer weiter." Alleine "die jährlichen Wallfahrten und Gedenkmessen zu Ehren des Missbrauchskardinals" würden einen Affront darstellen.
"Ein Schlag ins Gesicht"
Auch für Josef Hartmann, der die Anschuldigungen gegen Groer erstmals erhoben hatte, ist die Veranstaltung "ein Schlag ins Gesicht". Er fordert: "Zsifkovics soll sich im Vatikan bei Papst Franziskus dafür einsetzen, dass die Geheimakte Groer endlich geöffnet und den Betroffenen zugänglich gemacht wird."Ebenso sei es üblich, dass ein Bischof der Gedenkfeier für einen anderen verstorbenen Bischof vorsteht", hieß es weiter in der Stellungnahme. Groer, der am 24. März 2003 gestorben ist, ist in der von ihm mitbegründeten Zisterzienserinnen-Abtei bei Maria Roggendorf beerdigt worden. (APA, 28.3.2013)
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