Restitution der Minne-Knaben
5 - juni 2007
Der Standart, Kulturpolitik
Der Rückgabebeirat gab keine einzige negative Empfehlung ab Wien - Wie zu erwarten war, hat der Kunstrückgabebeirat am Freitag sein Urteil vom November 2004 bezüglich der Knienden Knaben von Georges Minne, von der Österreichischen Galerie im Februar 1942 im Auktionshaus Kärntner Straße um 6000 Reichsmark erworben, revidiert.
Der Beirat hatte sich einst gegen eine Rückgabe ausgesprochen, weil die Knaben theoretisch andere sein könnten als jene, die im Stiegenhaus des Bloch-Bauer-Palais in der Elisabethstraße aufgestellt waren. Doch dann fand sich (bereits vor drei Jahren!) in der Grundbuchmappe der Österreichischen Galerie unter "ältere Besitznachrichten" der Vermerk "Smlg. Bloch-Bauer, Wien" - in der Handschrift des damaligen Leiters.
Da auch der Einwand, dass Ferdinand Bloch-Bauer die Skulpturen selbst hätte verkauft haben können, von der Kommission für Provenienzforschung entkräftet wurde, blieb dem Beirat nichts anderes übrig, als die Restitution der beiden Marmorskulpturen an die Erben des Zuckerbarons zu empfehlen. Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) kündigte an, sich an diese Empfehlung - wie auch alle weiteren - zu halten.
In seiner Sitzung am Freitag gab der Rückgabebeirat keine einzige negative ab. Unter anderem wird den Erben nach Ernst von Gotthilf-Miskolczy Friedrich von Amerlings Mädchen mit Strohhut ausgefolgt: In seiner Aussendung konnte der Beirat sich den Zusatz "ein sehr häufig reproduziertes Kunstwerk" nicht verknei- fen. Die Beschlüsse samt Begründungen werden demnächst, wie von Schmied im Standard-Interview angekündigt, auf der Website des Ministeriums veröffentlicht.
Überaus erfreut reagierte Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen: "Bei ihren Bemühungen, die Restitution als moralische Pflicht des Staates außer Frage zu stellen, hat die Ministerin meine volle Unterstützung. Es ist höchste Zeit, die Restitution vom fragwürdigen Odeur eines staatlichen Gnadenaktes zu befreien." Er lobte die Entscheidung, Clemens Jabloner zum Beiratsvorsitzden zu bestellen.
(Thomas Trenkler / DER STANDARD, Printausgabe, - derstandard.at/2903336/Restitution-der-Minne-Knaben
Der Standart, Kulturpolitik
Der Rückgabebeirat gab keine einzige negative Empfehlung ab Wien - Wie zu erwarten war, hat der Kunstrückgabebeirat am Freitag sein Urteil vom November 2004 bezüglich der Knienden Knaben von Georges Minne, von der Österreichischen Galerie im Februar 1942 im Auktionshaus Kärntner Straße um 6000 Reichsmark erworben, revidiert.
Der Beirat hatte sich einst gegen eine Rückgabe ausgesprochen, weil die Knaben theoretisch andere sein könnten als jene, die im Stiegenhaus des Bloch-Bauer-Palais in der Elisabethstraße aufgestellt waren. Doch dann fand sich (bereits vor drei Jahren!) in der Grundbuchmappe der Österreichischen Galerie unter "ältere Besitznachrichten" der Vermerk "Smlg. Bloch-Bauer, Wien" - in der Handschrift des damaligen Leiters.
Da auch der Einwand, dass Ferdinand Bloch-Bauer die Skulpturen selbst hätte verkauft haben können, von der Kommission für Provenienzforschung entkräftet wurde, blieb dem Beirat nichts anderes übrig, als die Restitution der beiden Marmorskulpturen an die Erben des Zuckerbarons zu empfehlen. Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) kündigte an, sich an diese Empfehlung - wie auch alle weiteren - zu halten.
In seiner Sitzung am Freitag gab der Rückgabebeirat keine einzige negative ab. Unter anderem wird den Erben nach Ernst von Gotthilf-Miskolczy Friedrich von Amerlings Mädchen mit Strohhut ausgefolgt: In seiner Aussendung konnte der Beirat sich den Zusatz "ein sehr häufig reproduziertes Kunstwerk" nicht verknei- fen. Die Beschlüsse samt Begründungen werden demnächst, wie von Schmied im Standard-Interview angekündigt, auf der Website des Ministeriums veröffentlicht.
Überaus erfreut reagierte Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen: "Bei ihren Bemühungen, die Restitution als moralische Pflicht des Staates außer Frage zu stellen, hat die Ministerin meine volle Unterstützung. Es ist höchste Zeit, die Restitution vom fragwürdigen Odeur eines staatlichen Gnadenaktes zu befreien." Er lobte die Entscheidung, Clemens Jabloner zum Beiratsvorsitzden zu bestellen.
(Thomas Trenkler / DER STANDARD, Printausgabe, - derstandard.at/2903336/Restitution-der-Minne-Knaben
Vanavond toch maar eens kijken
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