Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs können seit Freitag auch bei der Regierungsbeauftragten Christine Bergmann (SPD) telefonisch Rat und Hilfe einholen.
Mit der telefonischen Beratungsstelle startete die Beauftragte auch eine Homepage, die weitere Kontaktmöglichkeiten und Informationen für Betroffene bietet, wie Bergmann in Berlin mitteilte. "Wir wollen den Betroffenen die Möglichkeit geben, über das ihnen angetane Unrecht zu sprechen", erklärte sie.
Melden können sich bei der telefonischen Anlaufstelle auch Angehörige oder Menschen, denen in ihrem beruflichen oder privaten Umfeld Missbrauchsfälle auffallen.
Das Amt der Regierungsbeauftragten war im März nach Bekanntwerden hunderter Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in kirchlichen und anderen Erziehungseinrichtungen ins Leben gerufen worden. Die 70-jährige Sozialdemokratin Bergmann hatte sich bereits als Familienministerin in der rot-grünen Regierung von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) mit dem Thema sexuelle Gewalt befasst.
In den vergangenen Monaten gingen nach Angaben Bergmanns bereits ungefähr 500 Berichte von Hilfesuchenden ein.
Demnach berichteten mehr Männer als Frauen über ihre Missbrauchserfahrungen. Die meisten von ihnen seien in Einrichtungen missbraucht worden, vor allem der katholischen Kirche.
Die telefonischen Gespräche können nach Angaben der Regierungsbeauftragten auch anonym geführt werden. Für die Betreuung der Anrufer stehen den Angaben zufolge Sozialpädagogen, Psychologen und Mediziner zur Verfügung.
Eine therapeutische oder rechtliche Beratung ersetzt die Anlaufstelle aber nicht.
Sie nehme nur Anliegen entgegen und zeige Möglichkeiten der Unterstützung auf, teilte die Regierungsbeauftragte mit.
Mit den Missbrauchsskandalen befasst sich seit April auch ein Runder Tisch aus Vertretern von Schulen, Kirchen und Opferverbänden. Die Berichte der Betroffenen an die Beauftragte sollen auch in die Empfehlungen des Runden Tisches einfließen.
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