Die Welt
02.11.2010
Die Zahl der mutmaßlichen Missbrauchsfälle am Bonner Jesuitengymnasium Aloisiuskolleg hat sich nach neuen Untersuchungen nahezu verdoppelt.
Die Zahl der Missbrauchsopfer am Bonner Aloisiuskolleg (AKO) ist offenbar deutlich höher als bisher bekannt. In einem jetzt veröffentlichten Zwischenbericht der unabhängigen Kommission zur Aufklärung der Missbrauchsfälle an der Jesuitenschule ist von 45 Betroffenen die Rede. Diese berichten von Übergriffen, die sie als Minderjährige erlitten haben.
Zudem werden zwei weitere Personen genannt, die angeben, in anderen Zusammenhängen Übergriffe durch Mitarbeiter oder Patres erlebt zu haben.
Rechtsanwältin Petra Ladenburger, die der Kommission angehört, sagte am Dienstag, der Abschlussbericht solle im Dezember vorliegen.
Laut Zwischenbericht gaben 13 Personen an, sie hätten konkrete Kenntnis von Übergriffen auf andere Personen erlangt. Die Kommission wisse zudem von weiteren 17 Betroffenen, von denen derzeit keine Einverständniserklärung zur Weitergabe ihrer Berichte vorliegt oder von denen es keine Einzelfallberichte gibt, hieß es.
Hinzu kommen fünf Betroffene, die in den Unterlagen des AKO und des Provinzialats benannt sind.
Die Kommission unter Leitung der Sozialwissenschaftsprofessorin Julia Zinsmeister von der Fachhochschule Köln hat 18 mögliche Täter ermittelt.
In 15 Fällen handele es sich um noch aktive oder ehemalige Ordensmitglieder. Zwei Verdächtige seien ehemalige Laienmitarbeiter.
Hinzu kommt der mittlerweile freigestellte Leiter des AKO-Pro-Seminars, dessen Arbeitsverhältnis Ende des Jahres endet. In dem Bericht heißt es ferner, es sei möglicherweise bis 2008 zu Übergriffen gekommen. Bisher war immer nur von Verdachtsfällen bis 2006 die Rede.
In dem im Mai vorgelegten Schlussbericht der Missbrauchsbeauftragten des Ordens war von 33 Betroffenen und sechs möglichen Tätern die Rede gewesen. Das AKO hatte von 35 Missbrauchsopfern und 13 Beschuldigten gesprochen.
dpa/sv
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