Opfer empört: Bischof tritt bei Gedenkmesse für Ex-Kardinal Groer auf
Der Standard

Wien/Eisenstadt/St.
Pölten - Ein angekündigter Auftritt des Eisenstädter Bischofs Ägidius
Zsifkovics bei einer Gedenkmesse für den vor zehn Jahren verstorbenen
Kardinal Hans Hermann Groer erbost die Plattform "Betroffene Kirchlicher
Gewalt". Groer musste Mitte der 90er-Jahre aufgrund von
Missbrauchsvorwürfen als Wiener Erzbischof zurücktreten. Die Diözese
verteidigte die Anwesenheit von Zsifkovics bei der Feier in der
niederösterreichischen Klosterkirche
Marienfeld.

Der Auftritt des Eisenstädter Diözesanbischofs bei der Gedenkmesse am
8. April schlage dem Fass den Boden aus, daher legte die
Opfer-Plattform "schärfsten Protest ein". "Kardinal Groer hat eine Spur
der seelischen Verwüstung, u.a. mit Suizidfolgen durch das Land gezogen.
Bis heute leiden viele seiner Opfer weiter." Alleine "die jährlichen
Wallfahrten und Gedenkmessen zu Ehren des Missbrauchskardinals" würden
einen Affront darstellen.
"Ein Schlag ins Gesicht"
Auch für Josef Hartmann, der die Anschuldigungen gegen Groer erstmals
erhoben hatte, ist die Veranstaltung "ein Schlag ins Gesicht". Er
fordert: "Zsifkovics soll sich im Vatikan
bei Papst Franziskus dafür einsetzen, dass die Geheimakte Groer endlich geöffnet und den Betroffenen zugänglich gemacht wird."

Seitens der Diözese Eisenstadt verteidigt man den Besuch von
Zsifkovics. Das Totengedenken sei "Teil der Kultur menschlicher
Gesellschaften", insbesondere Teil von Kultur und Ritus der Katholischen
Kirche, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Wenn
gläubige Christen ihrer Toten - ohne Ansehen der Person und ihrer
Beurteilung durch weltliche Instanzen - im Rahmen von Gottesdiensten
gedenken und für sie beten, dann ist das etwas ganz
Selbstverständliches."
Ebenso sei es üblich, dass ein Bischof der Gedenkfeier für einen
anderen verstorbenen Bischof vorsteht", hieß es weiter in der
Stellungnahme. Groer, der am 24. März 2003 gestorben ist, ist in der von
ihm mitbegründeten Zisterzienserinnen-Abtei bei Maria Roggendorf
beerdigt worden. (APA, 28.3.2013)
Geen opmerkingen:
Een reactie posten